Die Unternehmen der Region leiden unter Personalmangel, der durch Bürokratie und die Folgen der Covid-19-Pandemie jüngst noch verstärkt wurde. Das bestätigte der Geschäftsführer des Europa-Parks, Jürgen Mack, anlässlich des gestrigen Besuchs des Bundestagsabgeordneten Yannick Bury (CDU) in Rust.
“Wir haben mittlerweile einen Arbeitskräftemangel, nicht nur einen Fachkräftemangel”, kommentierte Bury die aktuelle Situation auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Bei einem der größten Arbeitgeber Südbadens konnte sich der Abgeordnete des Wahlkreises Emmendingen-Lahr davon überzeugen, dass Firmen trotz vielfältiger Bemühungen, attraktiver Löhne und Arbeitsbedingungen, kaum noch Arbeitskräfte finden.
Wie viele Unternehmen, ist auch der Europa-Park mit dem Fach- und Arbeitskräftemangel konfrontiert und immer auf der Suche nach neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Bei seiner Personalsuche konzentriert sich das Familienunternehmen auf den regionalen und den gesamteuropäischen Arbeitsmarkt, ist jedoch auch über die Grenzen Europas hinaus aktiv. Die Ursache für freibleibende Stellen sieht Jan-Luca Bachmann, stellvertretender Direktor Personal des Freizeitparks, neben der starken öffentlichen Fokussierung auf akademische Karrieren, vor allem in den hohen bürokratischen Hürden bei Neueinstellungen von Mitarbeitern aus dem Ausland. Durch komplizierte und langwierige Vorgaben seitens der Bundespolitik entsteht eine lange Bearbeitungsdauer in den Behörden von durchschnittlich neun Monaten. Zudem kritisierte er die intransparente Anerkennung von Abschlüssen und die allein von den Unternehmen zu tragenden Zertifizierungskosten.
Bury forderte daher ein Umsteuern in der Arbeitsmarkpolitik: “Wir befinden uns längst im globalen Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte. Neben attraktiven Standortbedingungen müssen wir es Unternehmen darum erleichtern, qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland einzustellen.” so der Abgeordnete. Insbesondere die Anerkennungsverfahren müssten schneller und einfacher werden. “Es ist angesichts des Mangels an Arbeitskräften doch absurd, dass Unternehmen, die passende Bewerber gefunden haben, teilweise über ein Jahr abwarten müssen, bis diese als Fachkräfte anerkannt werden und ihre Stellen antreten dürfen”, so der Abgeordnete. Bis die hiesigen Verfahren abgeschlossen seien, seien die guten Bewerber oft bereits über alle Berge. Bei der im Bundestag anstehenden Diskussion um eine neue Fachkräftestrategie wolle sich Bury darum für Erleichterungen und schnellere Verfahren einsetzen.