Am vergangenen Freitag war der Bundestagsabgeordnete Yannick Bury zu Besuch bei der Sozialstation St. Martin in Endingen. Auf Einladung des Vorsitzenden, Helmut Eitenbenz, machte sich Bury ein Bild von der aktuellen Lage in der ambulanten Pflege. Gemeinsam mit der Geschäftsleitung und Pflegerinnen sprach er über die Probleme im Pflegealltag. 

Schnell wurde deutlich, dass besonders die neu eingeführte generalistische Ausbildung, durch die die Ausbildungsgänge der Alten- und Krankenpfleger zu einem Ausbildungsgang zusammengeführt wurden, praktische Probleme verursache. Sowohl die Geschäftsleitung als auch die Pflegerinnen berichteten, dass durch die kürzeren Praxisphasen nicht nur der Bezug zu den Auszubildenden verloren ginge, sondern auch wertvolle Zeit fehle, um das gewollte Qualitätsniveau zu halten. Zudem sehe man sich aktuell einer Abbrecherquote von 50% ausgesetzt. Die generalistische Ausbildung müsse darum weiterentwickelt werden. Ziel müsse es sein, innerhalb des gemeinsamen Ausbildungsgangs Schwerpunktsetzungen und Spezialisierungen der Auszubildenden zu ermöglichen. „Diese praktischen Erfahrungen mit dem neuen Ausbildungssystem müssen wir politisch aufgreifen und den Ausbildungsgang entsprechend nachschärfen“, so Bury, der zusagte, diesen Aspekt mit den Pflegepolitikern im Bundestag zu besprechen.

Weiteres Thema des Gesprächs waren die aktuellen Kostensteigerungen. Auch die Endinger Sozialstation kämpft aktuell stark mit den Auswirkungen der Inflation. Während Unternehmen die Mehrkosten frei weitergeben können, dürfen soziale Einrichtung, wie die Station in Endingen, nur einmal jährlich über die Kosten verhandeln. Laut Geschäftsführerin Claudia Herbstritt–Bär, habe man aktuell schwer mit dem Delta zu kämpfen, welches durch die enormen Preissteigerungen entstanden ist. Bury betonte, dass insbesondere durch das Auslaufen des Corona-Rettungsschirms dringend eine Nachfolgeregelung gefunden werden müsse, um soziale Einrichtungen mit den enormen Kostensteigerungen nicht alleine zu lassen. Dazu fehle es bisher jedoch an Vorschlägen der Regierung, so der Abgeordnete.